Donnerstag, 16. Juni 2011

Nepper, Schlepper, Bauernfänger. Heute: Base

Vor einigen Tagen erhielt ich einen Anruf von Base: Ob ich nicht einen Monat kostenfrei den tollen neuen Internetzugang ausprobieren wolle, den man jetzt anbiete. Da wurde ich neugierig. Nicht auf den Zugang, den ich bei der Konkurrenz bereits nutze. Sondern darauf, wie das Gespräch läuft und was dabei rauskommt. Man hat von Mandanten ja schon die tollsten Sachen gehört.

Also habe ich nachgefragt: Ob das denn nicht ein Vertragsangebot sei, bei dem lediglich der erste Monat kostenfrei angeboten werde, danach aber für eine feste Laufzeit ein monatlicher Betrag. Nein, nein, wurde mir versichert, ich könne nach Ablauf des Testmonats selbst entscheiden, ob ich das weiter nutzen wolle, dann würde ein Vertrag gemacht mit einer zusätzlichen Gebühr von € 15,00. Und auf ausdrückliche Nachfrage: Selbstverständlich nur, wenn ich das dann aktiv bestelle.

Und dann (aber wirklich erst dann) fragte die nette Dame noch, ob ich denn einverstanden wäre, wenn das Gespräch aus Gründen der Qualitätssicherung aufgezeichnet würde. Ahnend, was jetzt kommt, fand ich das sogar eine richtig gute Idee.

Sie begann: "Sie möchten also die Option Internet Flat L dazubuchen für monatlich € 15,00, wobei der erste Monat kostenfrei ist."

Ich: "Nein."

Sie: "Äh, bitte?!"

Ich: "Sie haben mir angeboten, diese Option einen Monat lang kostenlos zu testen und danach zu entscheiden, ob ich diese dazubuchen möchte. Ich hatte ausdrücklich gefragt, ob Sie einen Vertrag anbieten, bei dem nur der erste Monat kostenlos ist. Das hatten Sie verneint und versichert, ich dürfe das einen Monat testen. Damit hatte ich mich einverstanden erklärt. Einen Vertrag möchte ich jetzt keinen schließen."

Sie: "Äh, ja, gut. Das meine ich ja. Dann lasse ich ihnen eine entsprechende Bestätigung per eMail zukommen. Sobald sie diese haben, sind sie freigeschaltet und können unbegrenzt mobil surfen."


Heute nun bekam ich die angekündigte eMail. Mit folgendem Inhalt:

Sie möchten jederzeit mobil mit Ihrem Handy im Internet surfen oder E-Mails lesen? Dann haben Sie die richtige Entscheidung getroffen!

Die Option (Zusatzdienstleistung) Internet Flat L haben wir heute für Sie gebucht. In ca. 48 Stunden steht sie Ihnen zur Verfügung.

Hier das Wichtigste zu Ihrer neuen Option im Überblick*:

-   mobiler Internet-Zugang für Ihr Handy oder Ihren Laptop
-   unbegrenztes Surfen auf allen Internet-Seiten und im BASE Portal
-   nur Euro 15,00 monatlicher Grundpreis
-   6 Monate Laufzeit, automatische Verlängerung um 3 Monate, falls die Option nicht 2 Wochen vor Ende
    schriftlich gekündigt wird

Und das Beste: Im ersten Monat nutzen Sie Ihre neue Option kostenfrei!

Wenn Sie noch einmal alle Details zur Internet Flat L nachlesen wollen: www.base.de - dort finden Sie auch die Preisliste."

Das hat mich zu folgender Antwort veranlasst:
"Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Verwunderung habe ich Ihre unten anhängende eMail heute erhalten. In dieser bestätigen Sie mir die Buchung einer Zusatzleistung (Internet Flat L) mit einer angeblichen Vertragslaufzeit von sechs Monaten und monatlichen Kosten von € 15,00, wobei der erste Monat kostenfrei sein soll.
 
Derartiges habe ich nicht gebucht. Zwar wurde ich von einer Ihrer Mitarbeiterinnen in den vergangenen Tagen angerufen. Diese bot mir jedoch an, den mobilen Internetzugang einen Monat lang kostenfrei zu testen und nach Ablauf dieses Monats zu entscheiden, ob ich den Service weiter nutzen wolle, dieser werde dann monatlich € 15,00 kosten. Ausdrücklich habe ich nachgefragt, ob es sich um ein Vertragsangebot handle, bei dem der erste Monat kostenfrei sei. Dies wurde ausdrücklich verneint.

Insoweit beziehe ich mich auf den Mitschnitt des Gespräches, das „zur Qualitätskontrolle“ aufgezeichnet wurde. Da ich schon von mehreren Mandanten erfahren habe, dass wiederholt falsche Zusicherungen anlässlich derartiger Gespräche gemacht wurden, habe ich sogar ausdrücklich auf dem Mitschnitt bestanden.

Ich fordere Sie daher auf,

1. mir eine Kopie des Mitschnittes zukommen zu lassen,
2. mir zu bestätigen, dass kein Vertrag mit dem von ihnen erwähnten Inhalt zustande gekommen ist und
3. mir zu bestätigen, dass nur mein bisheriger Vertrag zu unveränderten Konditionen fortbesteht.

Zur Erledigung der Sache habe ich mir eine Frist bis zum 27. Juni 2011 notiert.

Sollte die Frist ungenutzt verstreichen, würde ich davon ausgehen, dass es sich nicht um ein Versehen handelt, sondern hier vorsätzlich und gezielt über Mitarbeiter falsche Informationen zum Zwecke des Vertragsabschlusses gemacht wurden. Immerhin habe ich, wie bereits dargelegt, auch von Mandanten schon mehrfach berichtet bekommen, dass diese von Ihrem Unternehmen mit falschen Versprechungen in Verträge gelockt wurden. In diesem Fall würde ich ohne weitere Ankündigung Strafanzeige wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges erstatten.

Mit freundlichen Grüßen"

Und jetzt bin ich mal gespannt...

5 Kommentare:

  1. Nun ja, die negative Feststellungsklage auf diese Vertragsbestätigung sollte man auch nicht vergessen:).

    AntwortenLöschen
  2. Super Sache, Vielen Dank!

    http://fernsehkritik.tv/blog/2011/04/dubiose-anrufe-fur-kay-uwe-meyer/

    Läuft bei TV-Angeboten nicht anders, bzw Lotto, was wiederum Staatlich ist.

    Aber gerade diese Staatliche Stelle hatte die Zutaten für eine gute Geschichte.

    "Du schwule Kanalratte, du!"
    http://forum.fernsehkritik.tv/viewtopic.php?f=49&t=8188

    Nur leider ist unsere Obere Justiz auch nicht ganz sauber, daher nochmals Danke für Ihre Dokumentation der Ereignisse und Ihren Einsatz.

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=9743#h16

    http://www.nachdenkseiten.de/upload/mp3/Wirtschaftsmacht_und_Steuerkriminalitaet.MP3

    AntwortenLöschen
  3. Die Konkurrenz ist leider auch nicht besser. Telefonisches Vertragsangebot, gefragt "und da sind auch 60 Freiminuten dabei, so wie bei dem Angebot im Internet". Antwort: "Ja, ich habe extra noch einmal nachgefragt". Mit der nächsten Rechnung dann die Überraschung, es gibt doch keine 60 Freiminuten, die muss man für 5 Euro im Monat dazubuchen :-(

    AntwortenLöschen
  4. Herrlich! Unbedingt die etwaige Reaktion seitens Base posten!

    AntwortenLöschen
  5. Als ehemaliger Telekom-Kunde glaube ich, dass es hinsichtlich der Tricks der Telefon-Drückerkolonnen noch Steigerungen gibt.

    In einem (angrenzenden) Paralleluniversum aufgeschnappt (http://www.titanic-magazin.de/rss.2839 ; Ergänzung): "Es gibt seriöse Telekommunikationsunternehmen"

    AntwortenLöschen